Kunstkopien

Auch wenn ein Museum von seinen Originalen lebt, liefern Repliken einen großen Beitrag zum Erhalt der Originale. Sie dienen der Kulturvermittlung oder der Sammlungsergänzung.

Seit einigen Jahrzenten werden aus konservatorischer Sicht an Standorten, wo das Original durch Verwitterung, Exponiertheit und Vandalismus oder Diebstahl gefährdet ist, sakrale Objekte gegen Kopien getauscht.

Dadurch wird nicht nur ein Kulturgut durch eine Kopie ersetzt, sondern zugleich ein Original für zukünftige Generationen gesichert.

Diese Leistung wird nicht nur aus konservatorischen Gründen in Anspruch genommen. Eine Sammlung kann durch eine hinzugefügte Kopie ergänzt werden. Der Museumsbesucher schätzt den Vergleich und die Vollstän-digkeit einer Sammlung, auch wenn dies durch eine Kopie erzielt wird. Ein derartiges Vorgehen kann auch aus besitzrechtlicher Sicht notwendig sein. Voraussetzung für die Verwendung von Kunstkopien im Ausstellungsbe-reich ist die eindeutige Deklaration als Kopie.

In didaktischer Hinsicht sind Kunstkopien für vitrinenlose und alarm-anlagenfreie Präsentationen ebenfalls gut geeignet, da Sicherheitsvor-kehrungen und konservatorische Obhut nicht unbedingt berücksichtigt werden müssen.

Besonders Personen mit einer Sehbeeinträchtigung finden haptisch einen besseren Zugang zu plastischen Kunstobjekten und nehmen dieses Angebot auch dankbar an.

Genauso kann bei der Kunst- und Kulturvermittlung mit Kopien von Artefakten ein abwechslungsreicher und spannender Zugang ermöglicht werden, der einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Kunstkopien werden meist nicht aus den identen Materialien hergestellt wie das Original. Dies kann für den Aussteller einerseits eine Kostenreduk-tion bedeuten und andererseits den Eindruck einer Fälschung verhindern. So wird zum Beispiel ein Bronzeartefakt nicht in Bronze gegossen, sondern in einem neuarti9en Kaltbronzeverfahren kopiert. Durch diese Anwendung einer neueren Technik lässt sich eine Fälschung ausschließen.

Making of & Referenzen

Die Arbeit bei der Herstellung einer Kopie verbindet traditionelles Handwerk wie Fassen, Vergolden und Patinieren mit Hochtechnologien wie Formenbau, Kulturgutscan, 3D-Frästechnik oder Gusstechnik.

Arbeit

Holzfiguren werden in Kunststoff mit gleicher Dichte gefräst oder gegossen und mit einer eingegos-senen Punze versehen. Steinrepliken werden meist nicht massiv ausgeführt, um den statischen Anforderungen der Räumlichkeiten gerecht zu werden.

Original

Abformung

Vergolden

Kupferbearbeitung

Versetzen von Kopien

Referenzprojekte

Grabplatte

Dommuseum, Salzburg

Für die Sonderausstellung Edelsteine, Himmelsschnüre, Rosenkränze und Gebetsketten wurde ein Grabplattenfragment aus der Augustinerkirche in Rattenberg abgeformt und eine originalgetreue Kopie erstellt.

Romanischer Christus

Domkrypta, Salzburg

Zum Schutz vor Vandalismus wurde der romanische Christus in der Krypta des Doms abgeformt und durch eine Kopie ersetzt.

Madonna mit Kind

Stift St. Peter, Salzburg

Die Kopie der Madonna mit Kind aus dem 17. Jahrhundert wurde neu vergoldet. Das Original wird nun sicher vor Zerfall und Diebstahl gelagert.